Samstag, 30. Mai 2009

Wwoofing & Besuch bei Justin in Brandon (by Bine)

Carol wird uns vom Flughafen abholen, hat uns Jack geschrieben. Wir wissen nur dass sie 5,2 Fuss hoch ist, rote Haare hat und bei Tim Hortons wartet. Damit wir Tim Hortons am Flughafen in Winnipeg nicht verfehlen hat Jack uns das Logo und eine Wegbeschreibung mitgeschickt was jedoch garnicht notwendig gewesen waere, da wir davon schon ca. 1000 gesehen haben - Tim Hortons ist naemlich eine Art McDonalds fuer Kaffee.
Flughafen Winnipeg - besser Tim Hortons. Wir finden den Kaffeegiganten auf Anhieb: Flugzeug ausgestiegen - stehen im Tim Hortons, der Flughafen ist nicht wirklich gross. Carol, ca. 50 Jahre, kommt im richtigen Moment, bevor eine zu hilfsbereite Kanadierin nicht akzeptieren kann, dass wir dort einfach nur warten. Carol faehrt uns mit einem Chevrolet Megajeep zur Farm und schon auf dem Weg dorthin finde ich sie sehr nett. Auf der Farm angekommen wartet der schoenste schwarze Bordercollie namens Tonto auf uns. Nachdem wir uns das supergeile Haus angesehen haben, legen wir gleich mit dem Pflanzen los. Carol und ich haben viel gemeinsam, zum Beispiel ist das auch ihre erste Wwoofing Erfahrung - gut fuer uns! Schlecht fuer sie, da wir ein ziemlich hohen Arbeitsstandard setzen werden...
Und gibt es einen netteren und leiseren Gast als Markus...? ;-)
Gemeinsam haben wir ausserdem noch - wie ich so nach und nach mitbekomme - dass sie auch Steinbock ist, einen sehr langsamen und ruhigen Start in den Morgen liebt und wie ich mindestens 20 Bilder macht wenn sie das perfekte Fotoobjekt gefunden hat, um ein Gutes zu bekommen. Natuerlich duerfen die 19 "schlechten" nicht geloescht werden, weil man sie spaeter trotzdem der Familie zeigt.
Nicht gemeinsam haben wir, das Carol richtig gut kochen kann! Sie liebt kochen und das merkt man!
Muss jetzt hier mal son'en kleinen Sprung machen.
Nachdem wir Paprika, Brokkoli, Tomaten umgetopft, den Garten 3 Tage lang mit Zeitung und Heu prepariert und ich mich am Mittwoch ueber den Regen gefreut habe (da wir da nicht auf's Feld mussten), sind wir Donnerstag nach Brandon zu Justin gefahren. Justin ist ein lieber Freund der 2003 fuer ein Jahr in Deutschland gelebt hat. Brandon war eine wirklich nette Abwechslung. Justin nach 6 Jahren wiederzusehen war sehr schoen. Es dauerte eine Minute und es war als haetten wir uns eine Woche vorher das letzte Mal gesehen. Da er gerade aus seinem Haus auszieht um es zu verkaufen, war sein Papa zu Besuch um beim Renovieren zu helfen. Sehr knuffiger Papa, vor allem der irische Akzent. Freitag waren wie mit Justins Freunden in einer Bar und anschliessend in einer Disko, wo die Maedchen mehr nackig als angezogen waren. Die Kanadier... (ah, da faellt mir ein: in Toronto meinte ein Typ zu Markus "Ey, jetzt mal im Ernst, was machst Du da mit meiner Frau?". Kommt Maedels, ist doch suess!? Ich erinner mich an die letzte deutsche Anmache " Ey...und alles klar?" (erinnerst Du Dich Elli? :-)).
Wo war ich...? Ach ja, nach der Disko sind wir 'nach' Scott (wie Justin so schoen sagt) gegangen um um 3 Uhr "Mensch aergere Dich nicht" zu spielen, sehr unterhaltsam.
Der Samstag war sehr entspannt, habe mit Justin Lichtschalter und Steckdosen angebracht. Die Steckdosen sehen hier uebrigens immer laechelnd, erschrocken oder weinerlich aus...
Abends waren wir zum "boozing" (sprich: busing). Grund war das erste offizielle lange Trink - und Campwochenende (Victoria-Day-Wochenende) nach dem langen harten Winter. Dort habe ich Jherrad-ich bin immer am posen-"the Kid" kennengelernt und ihm versucht zu erklaeren wie man aus dem Bauch singt, da mir sein Kopfstimmen-nerv-Bon-Jovi-Geheule nach 3 Stunden auf die Nerven ging. Ich wusste nicht, dass er der Saenger von Justins Band ist... Dennoch war dies der Beginn einer wunderbaren zweitaegigen Kid-Bine-wir-hauen-uns-mit-Worten-Beziehung. "The Kid" ist 21 (daher der Name) hat aber schon ein eigenes Haus, wie eigentlich alle hier.
Hier einige visuelle Eindruecke:




DANKE JUSTIN! Ich hoffe wir sehen uns naechste Woche nochmal, Kiddi stell schon mal das Warsteiner kalt!
ICH HASSE ABSCHIEDE! Besonders von Leuten die man mag oder grad kennengelernt hat und ganz besonders schlimm ist es, wenn man weiss, dass man sie nicht oder erst in Jahren wieder sieht...

Zurueck auf der Farm...

... haben wir wieder den ganzen Tag im Garten gelegen um Reihen in das Zeitungs-Heu-Feld zu schneiden. Was fuerne anstrengende Sch..lamassel. Erst legste den ganzen Kram drauf, dann versuchtes wieder kaputtzumachen. Knie-Autschn. Zur Abwechslung hatte ich dann mal eine 5 Minuten Knoeterich-Laune (sonst Markus sein Part). Markus erzaehlte mir dann immer einen von "vor 100 Jahren haben die das...geniess dass doch mal...." HALLOOOOO!? Hat irgendwer gesagt, dass ich vor 100 Jahren leben wollte? 50er mein Freund... Erfindung der Konservendose, Rock'n Roll, rauchen war noch gesellschaftsfaehig und cool. Jahr 2009 rauchen ist schaedlich, wir schmeissen einen gut bezahlten Job hin um auf dem Feld die Knie kaputtzumachen, auch Sonntags, und das fuern Essen... Back to the Roots... Zurueck zu den Wurzeln...aber den Nagellack lasse ich drauf!!!
Auf der Farm waren wir voellig isoliert. Das ist auf der einen Seite ganz schoen, weil Du den ganzen Sch... die Schwachsinnsosse da draussen nicht mitbekommst. Die Welt ist so, wie man sie sich vorstellt - schoen, niemand faehrt betrunken Auto oder wirft Muell in die Natur und das einzige vor was man Angst hat sind Koyoten im Wald. Andererseits braucht man irgendwann auch mal wieder etwas Input, da man sonst einen Koller bekommt. Demgemaess war das "Social" (in diesem Fall fuer eine Hochzeit), zu dem wir mit Jack & Carol gefahren, sind eine willkommene Abwechslung.
Ein Social ist ne Art Geldsammelparty. Zum Beispiel fuer eine Hochzeit oder nach einem Hausbrand oder wenn jemand krank ist. Man bezahlt Eintritt und Getraenke und kann Lose fuer Megapreise kaufen. Ihr denkt jetzt n Topflappen oder ne Handnaehmaschine - nee, ein 1m-Diagonale-Plasmaflachbildfernseher, ne teure Schnickschnackdigicam, ne extrageile Kaffeemaschine und und und. Die Preise werden von Geschaeften oder Familienmitgliedern gesponsort. Carol & Jack haben ein 200$ Bild mit 2 Jacken und ner Kissendecke gewonnen und wir eine nette Unterhaltung mit einem netten Schwaben. Thomas heisst er und lebt seit 10 Jahren in Kanada. Die Mischung aus schwaebisch-kanadischem Akzent hat gefetzt. Obwohl ich jeden Tag mit Markus in Muttersprache rede, war es komisch, mit jemand anderem deutsch zu sprechen. Man faengt an im Kopf zu uebersetzen. Also von deutsch in englisch und von englisch zu deutsch. Klingt bloed, is aber so. Hm, eigentlich aber auch irgendwie logisch. Wie auch immer, dass war schoen und ich freue mich sehr, dass meine Eltern bald herkommen!
Die Farm mit Carol, Jack und unserem Lieblingshund Tonto haben wir nach ca. 200 gesetzten Pflanzen, unzaehligen gesaehten Samen und ein paar Abschiedstraenen verlassen um erneut einen Autokaufversuch zu starten. Wie Markus schon berichtete haengt es am Finden einer Haftpflichversicherung ohne eine feste Adresse hier zu haben. Dazu spaeter...
Danke Carol, Jack und Tonto fuer die schoene Zeit, Ihr seit jederzeit herzlich in Deutschland willkommen - Thank you so much Carol, Jack and Tonto for the great experience, you're always welcome!

Eure Bine

PS: Wir haben noch einige Fotos im Manitoba Ordner eingefuegt u.a. von den ortsansaessigen Voegeln auf der Farm und in Brandon... ;-)
PPS: Einwand Markus: von wegen 50er...die Konservendose wurde 1810 von Peter Durand patentiert

...ja es ist wirklich ein Kolibri!

Freitag, 15. Mai 2009

Wwoofing in Winnipeg

Da es bis zum naechsten Bericht wahrscheinlich wieder eine Weile dauern wird hier schon mal ein kleiner Vorgeschmack.

Fotos Manitoba

Toronto - Barrie (by Bine)

Wie Markus schon berichtet hat sind wir dann erstmal relativ demotiviert zurueck nach Toronto, nachdem wir uns so gefreut hatten per Auto aus Toronto zu kommen. Diesmal hatten wir uns fuer ein anders Hostel entschieden, das "Downtowner Inn", auch nett, wieder ein TV und ein eigenes Bad (diesmal mit Tuer) - keine gute Voraussetzung diesen Ort schnell wieder zu verlassen. Am naechsten Morgen starteten wir trotzdem unseren naechsten Versuch - Mietwagensuche erfolglos bzw. unbezahlbar wenn der Abgabeort des Autos ein anderer als der Abholort ist. Darauf den Morgen hatte ich die glorreiche Idee nach "last-minutes- Fluegen" direkt am Flughafen zu schauen. Gesagt, getan...mit fettem Rucksack zum Flughafen. Wieder 1 Tag verplempert und mit Sack & Pack zurueck ins Hostel. Auf dem Weg dorthin haben wir Katreen (aus Belgien) kennengelernt mit der wir und ihr Reisegefaehrte Steven abends zusammengehockt haben. Ah, jetzt haette ich fast den wichtigsten Teil vergessen! Am Flughafen muessen wir irgendwie hilflos bis verzweifelt ausgesehen haben, jedenfalls hat uns eine nette aeltere Lady angesprochen und versuchte mit uns eine Loesung fuer unser "wir-wollen-aus-Toronto-raus"-Problem zu finden. Beim Gehen sagte sie, dass wir auch zu Ihr nach Barrie kommen koennen, gab uns Ihre Adresse und verliess uns mit den Worten " Stay for 1 day, 1 week, 3 weeks or how long you want, you are welcome!"... gut, wir erstmal zurueck zum Hostel, aber schon auf dem Weg dorthin war uns klar, dass wir Cheryl besuchen. Also Bus rausgesucht (diesmal ganz einfach) und auf nach Barrie. Wir waren wirklich willkommen! Das Haus war nett und wir hatten unser eigenes Zimmer im Keller - wieder mal mit Fernseher.
[Einschub Markus: Dennoch starteten wir den naechsten Versuch uns schlau zu machen ob es fuer uns als Rucksacktouristen moeglich ist ein Auto zu kaufen, zuzulassen und eine Haftpflichtversicherung zu bekommen. Diesmal scheitert es, nachdem wir mit einem sehr netten Versicherungsexperten eine Stunde lang alle Moeglichkeiten durchgegangen sind, an dem nicht vorhandenen Fuehrerschein von Ontario (Bundesstaat bzw. Provinz).]
Wie auch immer ... danach war es noch sehr lustig.
Markus hat mit Cheryl Fenster geputzt, waehrend ich die untere Etage saubergemacht habe. Dabei entdeckte ich Tierkoeteln die hinter einer Abdeckung an der Wand hervorkamen. Zunaechst stellten wir (Cheryl und ich) anhand der Koeteln verschiedene Tiertheorien auf und holten unseren "Hero" (Held) Markus dazu. Cheryl hatte kurz darauf eine Idee, von der weder ich noch ihr Liebling :-) Markus sie abbringen konnten: Cheryl wollte die Wand mit Bauschaum fuellen, so dass die Maus (Ergebnis nach der 3er-Theorietiersuche) erstickt! Also auf in den Baumarkt und Bauschaum gekauft. Zurueck im Haus, musste Markus zunaechst die Platte abnehmen von wo die Koeteln und der Dreck kam und da lag ES! Ein RIESENSCHWANZ von einem toten Eichhoernchen (meine Theorie) oder einer Katze (Cheryls Theorie). Wir werden es nie erfahren, da Markus der die Tuete hielt, waehrend Cheryl das Ding reinwarf ebenso wie Cheryl die Augen zu hatte. Ich stand mittlerweile vor der Tuer weil mir schlecht war. Dennoch gingen wir alle drei als Helden aus der Geschichte. So liege ich hier und schreibe das grinsend auf, waehrend ich von oben Gelaechter von Cheryl hoere die gerade zu telefonieren scheint. Sie ist im uebrigen eine verruecktesten, jedoch auch eine der liebenswertesten Personen die wir bis jetzt auf der Reise kennengelernt haben. So lieb, dass wir in Ihren Camper ziehen duerfen wenn wir moechten. Da sind wir dann auch vor der Schweinepest sicher. [Anmerkung Markus:Das Tier (ich unterstuetze Bines Eichhoernchentheorie) schien uebrigens ueber den Schornstein in einen fuer ein Kamin vorgesehenden Durchbruch in die Zwischenwand gekommen zu sein.]

Wochenende in Barrie
Mittlerweile waren wir bei dem Camper bzw. bei den drei Trailern. Cheryl hat naemlich gleich drei gekauft. Einen fuer das Gefuehl zu campen (ohne Nachbarn gegenueber), einen wo man gut grillen kann und einen zum drin wohnen wenns zuhause mal zu eng wird ;-) naemlich mit Badewanne, kompletter Kueche und Kamin. Mit WC, Bett und Megagrill sind natuerlich alle ausgestattet - grins - hier campt man mit Stil! Wir haben jedoch lediglich die Sommersaison eingeleutet was bedeutet: "Gras gefegt", Megagrill und Stuehle raus, anschliessend sind wir gefahren, in Kanada vertraut man naemlich noch...


Sonntags waren wir mit Cheryl in der Kirche, in der Barrie Free Methodic Church. Ist glaubich so aehnlich wie die Baptisten, zumindest ist es eine "freie Form" der Protestanten. War interessant auch wenn ich fast nichts verstanden habe. Markus fand es besonders schoen wenn alle Ihre Arme zum "Hosanna" hochgehoben haben ;-) [er sagt grad: "NEIN! Eigentlich machte es mir Angst. Verbreite nicht immer diese Luegen ueber mich!"] Jedenfalls wurde das ganze ziemlich professionell aufgezogen, um von Jesus ueberzeugt zu werden. Es gab eine enthusiastische Liveband, Texte auf Leinwand zu modernen Musik zum mitsingen und eine Powerpointpraesentationspredigt (pppp) mit gleich zwei Predigern, also eine Frau und ein Mann, wie beim Fruehstuecksfernsehen und Kaffee gabs hinterher auch noch. Cheryl hat waehrend der Messe auch getanzt... Meine Ernsthaftigkeit versagt in solchen Momenten leider immer klaeglich. Bei tanzen faellt mir ein, dass wir mit Cheryl aus waren, weil Sie mit Markus tanzen wollte. Sie hat es auch geschafft! Markus 45 Sekunden nuechtern auf einer menschenleeren Tanzflaeche, schweissbedeckt und flehendem Blick. Er hat es ueberlebt. Nun sind wir nach sehr schoenen sieben Tagen und dem Beginn und Ende der Canada's Next Topmodel-guck-Sucht (diese sch...Fernseher ueberall) zurueck nach Toronto. Diesmal haben wir einen Flug nach Winnipeg gebucht, da alles andere zu teuer oder unmoeglich ist.
Dort wartet eine Wwoofing-Farm auf uns.

Fotos Ontario


Viele liebe Gruesse, Eure Bine und natuerlich auch Markus (der fuer mich immer die Texte tippen muss, daher die ganzen Komma- und Rechtschreibfehler)

PS: Eichhoernchen sind hier uebrigens grau oder schwarz und eine Plage...diese niedlichen Dinger..krass oder...?

Mittwoch, 13. Mai 2009

Rueckblick Toronto - Buffalo (by Markus)

Die zweistuendige Fahrt mit dem Bus kostet ca.14Euro pro Nase. (Diese Info ist fuer alle die sich fragen was eine Busfahrt von Toronto nach Buffalo kostet und wie lange es dauert). Ziel der ganzen Unternehmung soll der Kauf eines zugelassenen und versicherten MiniVans sein mit dem wir die naechsten 5 Monate durch Nordamerika fahren wollen und so unabhaengig von Hostels ueberall pennen koennen. So der Plan... Amerika empfaengt uns herzlich mit einem einstuendigen komplett Befragungs- und Gepaeckdurchsuchungsprogramm. Als gebranntmarktes Kind mit einem ausgepraegtem Respekt vor Grenzuebergaengen fuehrt dies zu zahlreichen Schweissausbruechen. Ich denke das Bine vorher die volle Verantwortung einfach unbewusst auf mich uebertragen hat und so sitzt Sie grinsend neben mir und erfreut sich des Spektakels waehrend ich gruen anlaufe. Nach gefuehlten 8 Stunden und ungezaehlten Misshandlungen unserer Rucksaecke gehts zurueck in den Bus und weiter nach Buffalo. Die Sonne scheint und die Stadt ist so leergefegt dass wir davon ausgehen das irgendwo was los sein muss. Nachdem wir in einem sehr sauberen und grossraeumig angelegten Hostel eingecheckt haben setzen wir uns in die Metro und fahren ein paar Stationen in der Hoffnung in einer Gegend mit massenhaft Autohaendlern anzukommen. Womit wir allerdings nicht rechneten war folgendes Bild ->

Verrueckt...Aldi in USA...wer haette das gedacht.







Natuerlich war nirgends ein Autohaendler zu sehen und so liefen wir einfach eine Stunden in eine Richtung und verfestigten auf dem Weg unser Bild ueber die vereinigten Staaten und deren Bewohner:
1. es gibt sehr sehr viele wohlgenaehrte Leute
2. Die Cops heizen staendig volles Rohr mit bekanntem Sirenensound durch die Strassen
3. Es gibt fuer alles Drive in (thru), selbst fuer Apotheken und Bankautomaten!
4. Sprit kostet umgerechnet knapp unter 50 cent
5. Alles ist riesengross: Strassen, Autos, Kuehlschraenke, Hochhaeuser, Klimaanlagen, Gehwege, Alufolie und Bisons
6. Es gibt an jeder Ecke McDonalds, KFC, Wendy's, BurgerKing, Pizzahut, DunkinDonats, Subway etc.
7. ALLES ist videoueberwacht

Ohne Erfolg gehts zuerueck zum Hostel. Wie auch auf dem Hinweg sieht man so gut wie keinen Weissen auf der Strasse. Bine kommt sich vor wie in einem Musikvideo oder bei 8 Mile (Sie ist Eminem...) Am naechsten Tag verabrede ich mich telefonisch mit zwei Autohaendlern. Beide sind sofort bereit uns am Hostel abzuholen und uns die Autos zu zeigen. Wir warten den halben Tag draussen auf die beiden und die Stadt (immernoch menschenleer) beginnt sich komisch anzufuehlen. Man fragt sich wie die paar Geschaefte die offen sind ohne Kunden ueberleben. Der zweite Autoverkaeufer kommt puenktlich, heisst Marvin und faehrt uns 40km zu Joe Cecconi's Autocenter. Drinnen sitzend fuehlen wir uns wieder wie im Fernsehen. Es laeuft Countrymusik, um uns funkelnde Pickups, der Ventilator dreht seine Runden, Neuwagengeruch und verschwitzte Autoverkaeufer mit schlechtem Klamottengeschmack schreiben Zahlen auf Zettel und schieben diese vermeintlichen Kunden zu waehrend Sie auf Ihrem Stift rumkauen. Nach kurzem WasWofuerWieviel-Schnack faehrt Marvin einen lilanen Dodge Grand Caravan vor. In der Motorhaube klafft ein Riesenrostloch durch das man den Motor mit einem Schnorchel auch fix fuer ploetzlich auftretende Flussdurchquerungen tauglich machen kann. Wir sollen erstmal ne Runde drehen, ueber den Preis reden wir dann waehrend der Probefahrt. Der Van laesst sich leicht fahren, Marvin stellt sich wie auch schon auf der Hinfahrt immer mehr als netter ehrlicher Mann dar, wir zweifeln allerdings immer noch daran, Autoverkaeufer sind ja eine ganz besondere Spezies... Trotzdem schnacken wir bald mehr ueber seinen dreimonatigen Motorradtrip durch USA als uebers Auto. Die Karre soll uebrigens 5000$ (ca.3100Euro) kosten. Kurz vorm aussteigen sagt Marvin wir sollen dem Chef sagen wir wuerden maximal 2250$ dafuer hinblaettern. Eine Masche...? Wieder zurueck erlaeutern wir unsere keine Adresse, kein US Buerger, "nur" internationaler Fuehrerschein und auf der Durchreise Problematik. Marvin beginnt zu zweifeln ob das alles so hinhaut und nimmt den Hoerer in die Hand. Nach 200 Telefonaten und 3 Stunden spaeter und unter Hinzuziehung aller verfuegbarer Autoverkaeufer (nacheinander) steht fest -> keine Chance fuer uns ein Auto zuzulassen und eine Haftpflicht zu bekommen. Hauptproblem ist, dass wir keinen im Staat New York gemachten Fuehrerschein haben. Da es Marvin sehr leid tut das er weiter nichts fuer uns tuen kann und nachdem er 4,5 erfolglose Stunden in uns investiert hat bietet er uns an und "wenigstens" wieder zurueck nach Buffalo zu fahren (immerhin wieder 40km..). Auf dem Weg zurueck unterhalten wir uns ueber Politik, Verschwoerungstheorien und moegliche Gruende warum das vermeintlich maechtigste Land der Welt es in 8 Jahren nicht schafft mithilfe von Agenten und Geheimdiensten Kollege Laden zu fassen und wieso in Amerika alles moeglich sein soll. Da Marvin uns mag macht er mit uns auf dem Rueckweg einen Abstecher zu den Niagara-Faellen - allerdings leider von der geografisch und Panoramagesehen unguenstigeren amerikanischen Seite. Trotzdem nett oder?? Nachdem uns Marvin direkt am Hostel abgesetzt hat schenken wir Ihm aus Dankbarkeit Bines Benson&Hedges- "Not-"zigarettenschachtel aus Deutschland. So verlassen wir Buffalo am naechsten Morgen nach zwei Tagen um einige Infos reicher aber ohne Auto und mit dem Bus.

PS: Buffalo ist gruselig...
PPS: Mein "Hexenschuss" aus Bines Bericht war am uebernaechsten Tag wieder weg.

Rueckblick 4.Tag - Ankunft Toronto Flughafen (by Bine)

Wir stuerzen - auf Markus seinen Wunsch - uebereilt in einen Bus und haben keine Ahnung wo wir hin muessen, aber da der Busfahrer nett und mit uns ueberfordert ist (haben kein Muenzgeld) "for free" also kostenlos. Als wir uns "nah" dem Hostel fuehlen, stuerzen wir wieder uebereilt raus. Nach kurzem Strassen hin und her, einer genervten Bine (weil Maenner lieber mit 15Kilo laufen, als nach dem Weg zu fragen) fragt Markus an einer Tanke nach dem Weg. Der nette Tankwart und ein netter Chinese (wie gesagt Kandier sind alle nett!) mit einem nicht so netten Hund, erklaeren uns den Weg.
Also 2.Versuch: Bus, Subway, Streetcar (ist bei uns ne Strassenbahn).
Man bezahlt im Bus (bekommt kein Wechselgeld, sollte also um den Geldverlust so gering wie moeglich zu halten, passende Muenzen dabei haben) und bekommt in der Subwaystation an einer roten Box ein Ticket dann quasi "for free" wie uns ein suesser Kiffkanadier (Gedanke beim Schreiben: eigentlich sind Kiffer nich suess) erklaert, nachdem wir schon eine Station "schwarz" gefahren sind. 2 Stunden spaeter kommen wir in unserem billigen und laut Internet "supersauberen" Hostel in Chinatown. Die Chinesen..oder besser wir Deutschen, haben einen sehr hohen Standard was Sauberkeit angeht. Aber Dank - so vermute ich - meiner Erdbeerbonbonroten Fingernaegel bekommen wir die "supel plivat double suite". hm..mh.. DIE Swuiid.

Vielleicht sieht man es auf dem Foto, aber zum Verstaendnis: Markus koennte mir aus Bett 2 beim Pipi machen zuschauen (wer sich jetzt fragt, wie dass bei grossen Geschaeften gelaufen ist: kurz vor dem in die Stadt gehen, musste einer raus aus dem Zimmer und anschliessend wurde gelueftet) -> yaaaammi! Eine Zigarette habe ich schon geraucht, also hilft nur noch waschen ;-) Ach und mein 1. Sagrotantuch - ich glaube in meinem ganzen Leben, abgesehen von dem mit dem Markus den Mietwagen geputzt hat - kam zum Einsatz (hier ein Dankeschoen an Martina T.-C.!).
Markus ist krank, kein gutes Ergebnis fuer den 4.Tag. Hexenschuss oder so.. oder so: 15Kilo durch die Stadt schleppen, statt nach dem Weg zu fragen..Ich laechle..sehr gutes Ergebnis fuer den 4.Tag...

Dienstag, 5. Mai 2009

19 Tage auf Reise...

...fassen wir mal zusammen: Island sollte man mit dem Fahrrad oder einem Pferd ab Mai erkunden, dann ist es wunderschoen.
Toronto haelt uns gefangen. Kanadier sind immer nett und hilfsbereit - zumindest zu Rucksacktouristen (meine Theorie, denn in Dtl. sind wir auch immer nett zu Touristen, schliesslich wollen wir, dass unser Land gut da steht). Weiterhin hat Kanada eine aehnliche Buerokratie wie Deutschland (1h warten und dann noch 3 andere Aemter aufsuchen), ein aehnliches soziales Netz, Suppenkuechen fuer Arme und weitere Eigenschaften wie z.B. gibt es keine (!) Ausrede fuer Unpuenktlichkeit (daher ist das 1.Topthema der Nachrichten immer der Verkehr). Wahrscheinlich haengt das damit zusammen das hier jeder 4. Kanadier Deutsche Vorfahren hat. Markus kommt das alles sehr gelegen und ich weiss, dass Kanada nett, jedoch nicht mein Land ist. Ich bin momentan eher in der italienischen Phase ;-)
Ach! ABER: noch nicht gepruefte Quellen sagen, dass man hier als Sozialarbeiterin 60000,- $ im Jahr verdient (unten auf der Page ist ein Umrechner-danke Markus)
Da muss man also ueberlegen: Burgen oder besser verdienen :-)
Ein ausfuehrlicher Bericht folgt!

Es gruesst mal wieder aus Toronto,
Bine

PS: Ihr seit ja noch auf dem Island-Stand und wisst noch gar nicht, dass wir in Toronto gefangen sind..wie gesagt Bericht folgt.
PSS: Bis es Bericht mit Fotos gibt, habe ich erstmal meine eingestellt - wuerde mich ueber Kommentare freuen!